Mittwoch, 23. Januar 2013

[Rezension] Nur eine Liste


Titel: Nur eine Liste
Autorin: Siobhan Vivian
Verlag: Ravensburger




An der Mount Washington Highschool wird jedes Jahr eine Liste veröffentlicht, die aus jedem Jahrgang das hübscheste, aber auch das hässlichste Mädchen benennt. Die Liste hängt überall an Spinten, an der Wand und wird so von jedem Schüler gesehen.
Die einen bringt die Liste Glück und Freude, die anderen, sprich die hässlichen Schüler, leiden unter dem Mobbing und Spott der anderen.
Wer steckt hinter der Liste?


Dieses Buch habe ich einige Tage auf mich wirken lassen müssen, bevor ich eine Rezension darüber schreiben konnte.
"Nur eine Liste" ist eines dieser Bücher, die ein sehr heikles Thema aufgreift: Schönheit - oder besser gesagt, alles was mit diesem simplen Wort zu tun hat. Denn wie in diesem Roman so schön erzählt wird hat Schönheit auch manchmal einen bitteren Nachgeschmack: Neid, Mobbing, der Wahn schön zu sein ...
Die Autorin lässt den Leser an den Schicksalen von acht jungen Mädchen teilhaben. Vier von ihnen sind die "Hübschen" und "Beliebten", die anderen vier sind die "Hässlichen" und "Ausgestossenen".
Doch nichts ist so wie es scheint: Die hübschen Mädchen haben die hässlichsten Geheimnisse. Zum einen wäre da der Wahn schön und perfekt zu sein und dann gibt es natürlich noch Neider und falsche Freunde mit denen sie sich herumschlagen müssen.
Die hässlichen Mädchen leiden entweder still oder tragen ihren Frust zur Schau, wie Sarah, ein Mädchen, dass wegen der Liste zu einer Schülerin wurde, die man entweder mit Abscheu oder mit Mitleid hinterherblickte.
Der Autorin ist es gelungen einen unterhaltsamen Roman über acht Mädchen zu schreiben, die eines Tages durch die Liste mit "Schönheit" konfrontiert wurden. Man bekommt mit wie sie mit der neuen Aufmerksamkeit umgehen.
Leider ging mir durch den ständigen Perspektivwechsel etwas ab. Ich konnte mich mit niemanden richtig identifizieren oder mich in ihn einfügen.


Das Cover zeigt ein Mädchen, bei dem ich mich fragen musste: Ist sie eine der Schönen oder eine der Hässlichen? Das ich mir darüber Gedanken machte zeigt doch allein wie sehr die Frage was schön ist und was nicht in unser Leben integriert ist.


Diesen Roman können sowohl Jugendliche als auch etwas Ältere problemlos lesen. Das Thema ist schließlich ohne Altersbeschränkung. Durch die acht Mädchen werden viele Themen wie Liebe und Zärtlichkeiten, Mobbing, Selbstfindungsprobleme und wo weiter angesprochen.

Ein tolles Jugendbuch, das sich mit einem wirklich heiklen Thema und dem Erwachsenwerden beschäftigt. Leider gab es zu viele Perspektiven und ich hatte nie Zeit mich an einen Charakter zu gewöhnen. Oft musste ich nachlesen, wer jetzt was vorher getan hatte ;(
Daher nur 4 von 5 Herzen!




 Vielen herzlichen Dank an Blogg dein Buch und den Ravensburger Verlag für das Leseexemplar!






Montag, 14. Januar 2013

[Rezension] Leaving Paradise

Titel: Leaving Paradise
Autorin: Simone Elkeles
Verlag: cbt




Der 17-jährige Caleb wird nach einem Jahr aus dem Jugendknast entlassen, nachdem er seine Nachbarin Maggie betrunken mit dem Auto angefahren hatte.
Die gleichaltrige Maggie leidet nach einem Jahr immer noch an den Folgen des schrecklichen Unfalls. Sie muss zur Physiotherapie, da ihr Bein schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde. Außerdem kann sie nicht mehr Tennis spielen und hat keine Freundinnen mehr.
Auch bei Caleb hat sich einiges seit dem Unfall verändert: Seine Eltern versuchen den Schein aufrecht zu erhalten, seine Schwester mutierte zu einem in sich gekehrten Goth und die meisten Leute begegnen ihm mit Vorurteilen.
Als Maggie und Caleb durch einen Zufall mehr miteinander zu tun haben, entwickelt sich eine zarte Liebe zwischen ihnen, die jedoch von dem Unfall überschattet wird.


LEST ES!
LEST DAS BUCH!
Ähm ja, wie man diesen Ausbruch entnehmen kann, bin ich von Simone Elkeles' Werk wieder einmal völlig begeistert! Es gibt eigentlich kaum etwas, dass ich an dem Buch auszusetzen habe. Gibt es überhaupt etwas? Momentan fällt mir nichts ein.
Wie schon bei der Reihe über die drei Fuentes-Brüder schafft die Autorin lebendige und realistische Charaktere. Natürlich gibt es Stereotypen wie die Schulzicken und die hohlköpfigen Sportlertypen, aber solche Leute gibt es im wahren Leben leider auch.
Die Hauptcharaktere sind wieder einmal wahnsinnig toll!
Zuerst einmal Maggie. Sie war nie eines der beliebten Mädchen, aber auch kein Mobbingopfer - bis zum Unfall. Wie sie in der Geschichte selbst sagt, hat der Unfall einen Teil von ihr getötet. Maggie ist introvertierter geworden und sie hat wegen ihres Hinkens einige Minderwertigkeitskomplexe. Es gibt auch einige Leute, die sie aufgrund ihrer Behinderung verarschen und das nimmt sie sehr mit. Sie hat auch keinen mehr, dem sie sich anvertrauen kann, da ihre frühere beste Freundin Leah, Calebs Zwillingsschwester, sich völlig von der Welt abgeschottet hat. Der Grund hat mich ein bisschen überrascht, aber ich verrate nicht zu viel ;)
Mit Maggie konnte ich wirklich mitfühlen - auch aus persönlichen Gründen. Ich hinke seit einem Unfall selbst seit sechs Jahren ein wenig und ich weiß genau, wie schmerzhaft die Therapie ist und wie manche Leute solch eine Behinderung witzig finden ...
Nun zu Caleb. Ich liebe ihn. Ich liebe ihn wie jeden von Elkeles' Charakteren. Sein Jahr im Knast hat ihn verändert, aber im Gegensatz zu Maggie findet er an der Schule wieder schnell Anschluß. Nur die Erwachsenen beäugen den Exknacki misstrauisch.
Man merkt schnell, dass Caleb kein schlechter Kerl ist und dass noch irgendetwas hinter dem Unfall steckt.
Die Annäherung zwischen den beiden ist nicht überraschend wie bei anderen Vertretern des Genres, wo man sich fragt, wo die romantische Stimmung nun plötzlich herkommt. Maggie war schon immer in ihren Nachbarn verliebt und sie hatte ihm kurz vor dem Unfall sogar ihre Liebe gestanden.
Ich will jetzt nichts Böses sagen, aber ich glaube, dass die beiden ohne den Unfall nie zusammengekommen wären ...
So, was gibt es noch zu sagen, außer dass ich unbedingt Band 2 brauche? ;O


Das Cover ist schlicht und zeigt einfach zwei Jugendliche, die miteinander Händchen halten. (Hat in dem Buch Caleb ein Tattoo an der Stelle, wie auf dem Cover?)
Der Titel ist perfekt! Paradise ist die Stadt, in der Caleb und Maggie leben und ungefähr zu drei Vierteln geht es darum, dass Maggie Paradise verlassen will.


Simone Elkeles Fans muss ich das Buch nicht ans Herz legen, da sie sich sicher schon ein Exemplar besorgt haben oder es zumindest demnächst vorhaben ;)
Das Buch ist gleichermaßen für Jugendliche als auch für Erwachsene geeignet, aber nur wenn man auf Fantasy verzichten kann und es romantisch und dramatisch mag.


Ich kann ohne schlechtes Gewissen ganze 5 Herzen vergeben :)
Es gibt wenige Bücher, die mich so in dem Bann gezogen haben!





Band 2: Back To Paradise


Vielen Dank an den cbt Verlag für das wunderbare Rezensionsexemplar!