Montag, 8. August 2022

[Rezension] Lore Olympus 01

 

Titel: Lore Olympus
Autorin: Rachem Smythe
Verlag: LYX (Bastei Lübbe)
Reihe: 1 von ?
ISBN: 978-3-7363-1874-8

In einem Club treffen die junge Studentin und Göttin Persephone und der Gott der Unterwelt Hades aufeinander. Sofort fühlt sich der Herr der Hölle zu der jungen Göttin hingezogen und auch Persephone lernt einen der drei großen Götter bald von einer Seite kennen, die ihr Herz höher schlagen lässt. 
Es ist Schicksal - auch wenn es ein langer Weg für beide sein wird ... 

Wie kann ich eine Rezension zu einem Buch schreiben, das erst Ende Oktober erscheint?
Nun ja, ich habe den Webcomic schon auf Englisch gelesen - und davor schon einige Male online auf Webtoon. Darum bezieht sich meine Rezension nicht auf die Übersetzung und wird über den ersten Band hinausgehen.

Ich liebe Lore Olympus.
Ende.
Nein, okay. Ich erzähle euch ein bisschen mehr. 
Lore Olympus ist für mich (!) das beste Hades und Persephone Retelling, da es voller Mythologie, Herz und Humor steckt. Hades und Persephone sind so tolle Protagonisten und wirklich ein Traumpaar. Die Lore Olympus Götter sind für mich die perfekte, romantisierte Version des Hades und Persephone-Mythos. In dieser Version entführt Hades Persephone natürlich nicht gegen ihren Willen, sondern es wird mehr von anderen Seiten aus intrigiert ... 
Da die griechischen Götter sehr "menschlich" sind, was ihre Emotionen und ihr Handeln angeht, passt es auch perfekt, dass es sich wie eine Soap anfühlt - aber im positiven Sinne!
Aber nicht nur Hades und Persephone sind tolle Charaktere: Auch Eros und Psyche, Aphrodite, Hera, Hekate, Ares usw. sind toll gelungen. Ich finde es auch gut, dass es neben Hades und Persephone auch mal um Eros und Psyche oder Daphne geht.

Das World-Building ist auch sehr gut: Es gibt Olympus, die Unterwelt und die Menschenwelt. In der Menschenwelt halten sich die Götter im antiken Griechenland auf, weshalb u a eben auch Psyche und Semele auftauchen können. Olympus und die Unterwelt sind dann ganz modern.
Das klingt vielleicht komisch, aber wenn man bedenkt, dass Prometheus den Menschen das Feuer brachte und vllt später die anderen Götter den Menschen technologischen Fortschritt aus Olympus bringen, ist das ganze sehr stimmig!

Natürlich gibt es auch ein paar Dinge, die selbst meine rosarote Brille nicht schön zaubern kann:
- Hades ist Jahrtausende alt - Persephone 19. Man merkt manchmal, dass Leben zwischen den beiden liegen.
- Der Zeichenstil ist sicherlich nicht für jeden und er verändert sich auch über die Jahre. Aber manchmal wirken auch die Charaktere mal so und mal so gezeichnet: So verliert Athene ihre silbernen Glanz und manchmal wirkt Hades ganz durchschnittlich und dann wieder wie eine wortwörtliche Kante. Und die Moiren finde ich leider wirklich mies gezeichnet ... Ebenso wie Persephones Göttinnen-Form! 
(-Die neuesten Kapitel wirken etwas gehetzt und seltsam vom Pacing her, aber vielleicht sehe ich das Gesamtbild noch nicht deutlich vor mir)


Ich kann euch den Webcomic nur empfehlen. Wenn ihr euch unsicher seid, dann könnt ihr über 200 Kapitel gratis auf Webtoon lesen. 

Montag, 13. Juni 2022

[Rezension] Hades & Persephone 01 - A Touch Of Darkness


Titel: A Touch of Darkness
Mangaka: Scarlett St. Clair
Verlag: LYX (Bastei Lübbe)
Reihe: 1 von 3 (+ 3 Spin-Offs)
ISBN: 978-3-7363-1775-8

Die griechischen Götter wandeln unter uns ...
In New Athens gibt sich die junge Persephone jedoch als menschliche Studentin aus. Niemand soll erfahren, dass die Tochter der mächtigen Erdgöttin Demeter Blumen zum Welken bringt. 
Doch dann läuft sie ausgerechnet dem König der Unterwelt - Hades - in die Arme. Dieser stellt sie vor eine unlösbare Aufgabe: Ausgerechnet sie soll Leben in der Hölle erschaffen!

Ich liebe Sagen und Mythen. 
Ich bin ein großer Fan der griechischen Mythologie. 
Aber mein Kaufgrund war die Tatsache, dass ich den Webtoon "Lore Olympus", der ein moderndes Retelling von Hades und Persephone ist, liebe. Ich habe mich in die Geschichte des Gott der Toten und die der jungen Frühlingsgöttin verliebt.
Von "A Touch of Darkness" habe ich positive und negative Dinge gehört und auch wenn mich in der Leseprobe einiges gestört hat, wollte ich unbedingt weiterlesen.

Die Rezension wird sehr negativ, darum will ich noch einmal betonen, dass es nur meine Meinung ist. Wenn dir das Buch gefallen hat, dann freut mich das für dich! Was gibt es schöneres für Leser*innen, wenn einem das Buch richtig gut gefallen hat?

Ein großer Minuspunkt des Buches ist das sehr veraltete Frauenbild. Persephone ist Jungfrau und während das nichts Schlimmes ist, wurde ihr als beste Freundin jemand zur Seite gestellt, der nur an Partys und Kerle denkt. Desweiteren taucht besagte Freundin - Lexa - nur auf, um herauszuheben, dass Persephone nicht an Männer denkt - bis auf Hades - und um den spärlichen Plot voranzutreiben. Gleich zu Anfang stiftet Lexa Persephone an in den Club von Hades zu gehen, sie verschwindet dann und auf der Suche nach ihr - na? Was passiert? Sie rennt Hades in die Arme. Lexa löst sich übrigens dann in Luft auf. Der Plotstrang endet hier und Persephone fragt auch Lexa nie, wo sie in dieser einen Nacht war.
Dann gibt es auch noch Minthe, Nymphe, persönliche Assistentin und Geliebte von Hades, die nur dazu da ist, um zu zeigen, dass Hades Persephone wirklich liebt und keine Frau ihm das geben kann, was Persephone ihm gibt. Das Klischee der "anderen Frau" eben.

Leider sind Lexa und Minthe nicht die einzigen Figuren, die nicht gelungen sind. Ich mag auch Hades und Persephone nicht. Wobei Hades noch ganz in Ordnung ist. Er macht halt nicht viel, außer gut auszusehen, der Gott der Toten zu sein und von Persephone angezogen zu werden. Persephone ist ... schrecklich. Leider. Man versteht ihre Sorgen und Ängste wegen ihrer Kräfte, aber sie ist so stur und eingebildet, was bei ihrem "Traumjob" als Journalistin gar nicht passt. Ihre Artikel über Hades sind alles andere als objektiv. Sie versucht gar nicht auf andere Sichtweisen einzugehen, was natürlich perfekt für diesen Job ist. 

Hades und Persephone als Paar sind nicht besser. Persephone fühlt sich gleich von ihm angezogen und würde ihm am liebsten die Klamotten vom Leib reißen. Es gibt sehr viel Sex, was ich nicht schlecht finde, aber das zwischen Persephone und Hades war Insta-Lust, die irgendwann als "große, schicksalhafte Liebe" bezeichnet wird. Keine Entwicklung - nichts! Dabei ist da, das Schönste an Hades und Persephone: Zwei sehr unterschiedliche Menschen aus unterschiedlichen Welt mit unterschiedlicher Herkunft lernen sich zu lieben, was einiges an Zeit in Anspruch nehmen darf. 

Was mic auch gestört hat, war, dass es sehr viele Parallelen zu "Lore Olympus" gibt, welches gut ein Jahr vor diesem Buch erschienen ist: Minthe ist in beiden Geschichten Hades' Assistentin und Geliebte, während sie im Mythos erst später auftaucht, als Hades und Persephone schon ein Paar sind. Persephone  ist Studentin und Hades. Hekate ist sehr eng mit Hades verbunden und bandelt auch mit Persephone an. Demeter versucht Persephone wegzusperren. Beides Mal lernen sich die Charaktere in einem Club kennen usw. 


Für mich ist das Buch eine wirklich große Enttäuschung. Es gibt kaum positive Dinge, die ich aufzählen kann, bis auf die Grundidee und das Cover.